Die Region Wismarbucht
Die letzte Eiszeit hat die heutige Form der Wismarbucht nach dem Rückzug der Gletscher und dem Ansteigen des Wasserspiegels geschaffen. Die Naturgewalten bewirkten und bewirken noch immer eine ständige Veränderung der Steiluferabschnitte und der Flachwasserbereiche. So haben sich z.B. Sandhaken, Nehrungen, Strandwälle, Salzwiesen und Überflutungsmoore gebildet.
Diese vielfältigen Geländeformen bieten verschiedenen Pflanzen- und Tierarten Lebensraum. Hier sind Salzpflanzen vorhanden, die im übrigen Mecklenburg-Vorpommern kaum zu finden sind. Laubfrosch und Wechselkröte, Ringelnatter, Waldeidechse und andere Kriechtiere leben in den Salzwiesen. Die Blocksteinfelder vor den Steilküsten sind die bevorzugten Fortpflanzungsstätten von Muscheln, Schnecken und anderen Meeresbewohnern.
Die ausgeprägten Flachwassergebiete der Bucht (2 – 4 m) und die windgeschützten Buchten mit den anschließenden Salzwiesen stellen einen besonderen Anziehungspunkt für eine ungeheure Anzahl von Wat- und Wasservögeln dar.
Neben den in der Bucht brütenden Küstenvogelarten, wie Austernfischer, Sturmmöwe, Küstenseeschwalbe, Mittelsäger u.a. halten sich in der Bucht zehntausende von Rastvögeln auf ihrem Weg in den Süden auf. Sie fressen sich an den reichen Muschelbänken und in den Windwatten den notwendigen Winterspeck vor ihrem anstrengenden Weiterflug in die wärmeren Regionen Europas an.
In dieser Zeit sind u.a. tausende Sing- und Höckerschwäne, Grau- und Bläßgänse, Schell- und Bergenten, Bleßhühner sowie zahlreiche Watvogelarten unsere Gäste. Fünfzehn Vogelarten sind in einer relevanten Größenordnung (größer 1% der nordeuropäischen Population) vertreten. Schon im vorigen Jahrhundert wurden aus diesem Grund mehrere Naturschutzgebiete im Bereich der Wismarbucht eingerichtet.
Die bekanntesten sind die Inseln Langenwerder und Walfisch; aber auch die Tarnewitz Huk, Rustwerder/Fauler See auf der Insel Poel und die Halbinsel Wustrow genießen diesen Schutzstatus. Die gesamte Wismarbucht wurde als Europäisches Vogelschutz- und FFH-Gebiet eingestuft.
Nach einer ausführlichen Analyse der Schutz- und Nutzungsbedürfnisse wollen wir auf freiwilliger Basis die sensiblen Bereiche der Wismarbucht besonders schonend nutzen, um einerseits die Vogelwelt nicht zu bedrohen und andererseits die Nutzbarkeit und Befahrbarkeit der Wismarbucht zu erhalten. In jahrelanger Abstimmungsarbeit mit allen Vereinen und Naturschützern hat die Projektgruppe Wismarbucht zehn besonders sensible Bereiche festgelegt, die wir durch vorsichtige und schonende Nutzung während der normalen Wassersportsaison schützen wollen. Im Herbst, Winter und Frühjahr erweitern sich diese Gebiete beträchtlich.
Da aber in dieser Zeit auch die Nutzung der Bucht durch die Wassersportler drastisch abnimmt, sind die Einschränkungen für den Sport in diesem Zeitraum relativ unerheblich. Unser Ziel ist dabei, durch freiwillige Selbstbeschränkung amtliche Befahrensregeln, die eine Nutzung außerhalb der Fahrrinne verbieten, zu vermeiden. Dieses Ziel können wir nur erreichen, wenn sich alle Wassersportler an unsere Vorschläge halten.
Liebe Besucher der Wismarbucht, bitte beachten Sie beim Fahren und Ankern in unserer Bucht unsere „Freiwilligen Befahrensregeln“. Sie werden dabei viel Freude und Entspannung beim Genießen einer ungestörten Natur erleben. Richten sie Ihre Geschwindigkeit entsprechend den Empfehlungen ein und nehmen Sie immer Rücksicht auf unsere gefiederten Gäste.